Ein Stück Berlin, ein echtes Original. Tauchen Sie ein in unsere Zeit-Geschichte und verfolgen Sie unsere Spuren Schritt für Schritt bis zum Anfang im Jahre 1874.
Wir führen unser Juweliergeschäft mittlerweile in der sechsten Generation und können auf eine lange Tradition von Juwelier Lorenz zurückblicken – und das möchten wir hier an dieser Stelle mit Ihnen gemeinsam tun.
Dr. Hans Christopher Lorenz wird Mitglied der Geschäftsführung und leitet das Traditionshaus mit der Unterstützung seiner beiden Schwestern im Management Team. Den Besuchern des Geschäfts auch künftig das Besondere zu bieten und sie immer wieder mit dem Außergewöhnlichen zu begeistern, ist der Anspruch der neuen Lorenz-Generation.
Mit dem Geschwisterduo Natascha und Kavita Lorenz übernimmt Schritt für Schritt die sechste Generation das Traditionsgeschäft und führt so Juwelier Lorenz in die Zukunft. Dazu gehört auch ein moderneres Auftreten: 2021 wurde die neue Webseite gelauncht und auch das neue Corporate Design erstrahlt online und im Geschäft mitten in Berlin.
Im 141. Jahr des Bestehens musste Jens Lorenz wieder einmal tun, was die vier Generationen vor ihm immer wieder taten: Sich selbst neu erfinden. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Noch nie vorher hat Lorenz so geglänzt! In 8 Monaten Bauzeit wurde das Traditionsgeschäft in der Rheinstraße völlig umgestaltet und glänzt nun in einem neuen, modernen Erscheinungsbild!
Ab 1992 übergab Jens Lorenz regelmäßig den Friedenspreis „Berliner Friedensuhr“ an Persönlichkeiten, für ihr Wirken für den Frieden und Zusammenhalt der Völker.
Bild: Preisverleihung an Michail Gorbatschow
Ein Traum der Familie Lorenz ging 1992 in Erfüllung: Immer wieder war die große, historische Uhrensammlung im Schaufenster oder auf Wanderausstellungen zu sehen und illustrierte Zeit-Geschichte anschaulich. Das Museum eröffnete Frau Dr. Laurien, die damalige Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses.
Bild: Frau Dr. Laurien eröffnet das „Zeit“-Reise Museum
Am 9. November 1989 traf sich Jens Lorenz (übrigens auf den Tag genau 115 Jahre nach der Gründung Friedenaus) mit Gästen in seinem Geschäft, um die Berliner Friedensuhr zu enthüllen. Ihr hoffnungsvolles Motto „Zeit sprengt alle Mauern“ sollte die Zuversicht auf eine gemeinsame Zukunft von Ost und West ausdrücken. Just im Moment der Enthüllung erreichte die Gesellschaft die Nachricht vom Fall der Mauer. Aus der Enthüllung wurde ein Freudenfest.
Bild: Die Friedensuhr (Foto: Volker Renner)
Ein historisches Ereignis, das nicht nur das Gesicht und die Mentalität Berlins prägt, sondern die ganz Europas. In diesem Jahr konzipierte Jens Lorenz die Friedensuhr als Zeichen der Zusammengehörigkeit von West und Ost. Seitdem wird die Friedensuhr an besondere Persönlichkeiten und Institutionen aus aller Welt verliehen.
Bild: Mauerfall 1989 (Foto: WIKIMEDIA COMMONS/LEAR21)
Generationen rief das Uhrwerk des Benediktinerklosters zu Arbeit und Gebet. Doch 1945 blieb das alte Turm-Uhrwerk von Gehrden stehen und wurde ersetzt. Herbert Pötschke fand es und hauchte ihm 1969 wieder Leben ein – ein Ticken, das in der Berliner Friedensuhr ganz besondere Bedeutung erhalten sollte.
Bild: Das Benedikterkloster im Jahre 1945 (Foto: WIKIMEDIA COMMONS/Marius Wagener)
Der Muff unter den Talaren sollte bekämpft werden, nieder mit dem Establishment! Bei Lorenz wurden die Fenster vernagelt. Jens Lorenz war damals 12 Jahre alt und rebellierte auf seine Art: Ganze 23 Mal machte er im Schuljahr 1968/69 keine Hausaufgaben. Revolutionäre Zeiten waren angebrochen.
Bild: Revolutionsjahre in Berlin (Foto: WIKIMEDIA COMMONS/Holger Elgaard)
US-Präsident John F. Kennedy besucht Berlin – ein Ereignis, das Geschichte schrieb und in der vom Krieg gezeichneten und getrennten Stadt wieder Hoffnung gab. Kennedy wurde den Berlinern ein Berliner. Sein Weg führte ihn auf der Rheinstraße auch durch Friedenau.
Bild: John F. Kennedy zu Besuch in Berlin (Foto: Bundesarchiv, B 145 BILD-F015843-0010 / Schmitt, Walter / CC-BY-SA)
Die Familie Lorenz ließ sich nicht einschüchtern. Noch im Jahr des Mauerbaus wurde das Geschäft mit neuem Elan wiedereröffnet. Das Geschäft würde „selbst am Kurfürstendamm zu den Besonderheiten zählen“, beschrieb der „Steglitzer Lokalanzeiger“ die neuen Räumlichkeiten. Hier eine erste Umbauplanungsskizze.
Bild: Eine erste architektonische Idee für den Neubeginn im Jahr des Mauerbaus – tatsächlich wurde es am Ende doch wieder anders.
Im August 1961 war nicht nur die Familie Lorenz mit dem Umbau des Geschäftes beschäftigt. Auch Ulbricht ließ bauen – eine Mauer quer durch Berlin. Osterberlin Lorenz-Angestellte konnten nicht mehr zur Arbeit kommen, die Schaufenster blieben leer. Man stand nahe am Abgrund.
Bild: Bau der Berliner Mauer (Foto: WIKIMEDIA COMMONS)
Als Schaufenster des Westens soll Lorenz auch in neuem Glanz erstrahlen. Eine Neugestaltung des Geschäfts wird in Angriff genommen und umfangreiche Pläne werden geschmiedet.
Bild: Eine Architektenzeichnung der bis in diese
Zeit bestehenden Fassade aus den 1930er Jahren
Als Herbert Pötschke und Brigitte Frenzel (die Enkelin von Hans Lorenz) heirateten, bestand die Berlin-Blockade noch. Bald brachte die Währungsreform wieder gutes Geld und beste Ware. Langsam begann das Wirtschaftswunder: Die Schaufenster strahlten und feierten die neue Zukunft. Lorenz wird zum Schaufenster des Westens.
Bild: Herbert Pötschke in den 1950er Jahren
Stalin starb, der Volksaufstand am 17. Juni folgte. Die Ereignisse überschlugen sich. Jede Viertelstunde schlug die „Westminster-Außenuhr“ am Laden von Lorenz in Friedenau. Nicht zur Freude aller, wie eine Anzeige zeigte. Doch die Nachbarn waren sich bei einer Befragung einig: Die Lorenz-Zeit sollte bleiben.
Bild: Das Uhrengeschäft im Jahre 1953
Sprotten waren früher völlig wertlos. Ganz anders im Nachkriegsberlin: In der Sowjetzone hatte die Uhrenfamilie Lange alles verloren. Zu Weihnachten 1949 schickte Lorenz aus Friedenau ein besonderes Festpaket mit Kieler Sprotten nach Glashütte. „Die ersten seit 1945“, wie sich Otto Lange brieflich bedankte.
Bild: Ein Dankesbrief aus dem Jahre 1949
Uhren arbeiten anders als das Gedächtnis. Auch in der Stunde null verging die Zeit weiter. Uhren waren ein knappes Gut und wechselten mit Glück und Bezugsschein ihre Besitzer. Die Schaufenster boten eine wilkommene Abwechslung zum zerstörten Berlin: die Dekoration zum 75-jährigen Jubiläum von Lorenz.
Bild: Passanten bestaunen die Auslage zum 75-Jährigen Jubiläum
Frenzels Meisterstück, die astronomische Sekundenpendeluhr, war in über 5.000 Arbeitsstunden entstanden und tickte seit 1922 in Friedenau. Nachdem sie den Krieg unbeschadet überstanden hatte, bezog das amerikanische Hauptquartier des Radiosenders RIAS Berlin seine Präzisionszeit per Direktleitung von Lorenz.
Bild: Die astronomische Sekundenpendeluhr von Frenzel
In turbulenten Zeiten waren gute Freunde und Bekannte ein wichtiges Gut. Und Lorenz-Kunden waren meist beides. So wie dieses Zertifikat aus dem Jahr 1942 zeigt, in dem sich Ministerial-Obersekretär a.D. Lindemans bei Herrn Lorenz für seine Dienste bedankt. Stabilität in schweren Zeiten.
Bild: Trotz schwieriger Zeiten erhielt Herr Lorenz 1942 ein Zertifikat
Für einen Uhrmacher, der an bleibenden Werten arbeitet, waren die 1920er Jahre eine schwere Zeit: Anfang 1923 kostete ein Brot noch 250 Mark, im Spätsommer bereits 1,5 Millionen und zuletzt 201 Milliarden Mark. Eine Reparatur kostete bald Millionen, wie die Zeit, so verging das Geld.
Bild: Schwierige Zeiten in den 1920er Jahren. (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-T0706-514 / CC-BY-S)
Die Suche nach einem Ehemann für Gertrud Lorenz war 1922 von Erfolg gekrönt. Der international hoch dekorierte Uhrmacher Alexander Frenzel hatte in der Uhrmacher-Woche inseriert, um in ein „gutes Geschäft einzuheiraten“. Mit der Heirat begann ein fast 50 Jahre langes, gemeinsames Uhrmacher-Leben.
Bild: Uhrmacher Alexander Frenzelin in der Uhrenwerkstatt
Hans und Louise Lorenz waren mit dem „Ersten Uhrenfachgeschäft in Friedenau“ gerade in die Rheinstraße 59 gezogen. Doch dunkle Wolken zogen auf – der Erste Weltkrieg, Revolution und Inflation. Auch ihre Tochter Gertrud, die bis dahin behütet aufgewachsen war, musste mithelfen und das Aufgebaute beschützen.
Bild: Das Uhrengeschäft in der Rheinstraße
In diesem Jahr wurde nicht nur der Reichstag, sondern auch die Uhrmacherei der Familie Lorenz in neuem Glanz eröffnet. Das Geschäft in der Rheinstraße 55 im boomenden Friedenau hatten Hans und Louise Lorenz von ihrem Onkel Reinhard Schulze übernommen. Ihre feingoldenen Taschenuhren waren bald weithin bekannt.
Im April 1874 eröffnet Uhrmacher Löbner seine Werkstatt in Friedenau. Im Dezember übernahm sein Mitarbeiter Reinhard Schulze die Firma und verkaufte fortan auch Uhren und Schmuck. „Nebenberuflich“ war er auch als Standesbeamter in Friedenau tätig. Im Jahr 1887 stellte er seinen Neffen, den Uhrmachergesellen Hans Lorenz ein.
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